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Jugendgruppenprojekt

Thema: Mobbing im Schüleralltag

Hinweis: Zielgruppe ist eine Jugendgruppe, die sich regelmäßig trifft und sich das Thema „Mobbing“ selbst ausgesucht hat und dieses mit einer eigenen Videofilmproduktion bearbeiten möchte. Diese Gruppe trifft sich einmal in der Woche für zwei Stunden.
Wichtig ist es der Gruppe von Anfang an zu verdeutlichen, dass sie sich auf einen gemeinsamen Erarbeitungsprozess mit Höhen und Tiefen einlassen müssen, damit am Ende auch ein zufriedenstellendes und vorzeigbares Ergebnis steht.

Ziel: Kennenlernen und kleiner Einsteig ins Thema

Nr. Inhalt und Beschreibung des Ablaufs Material Zeit
1

Luftballon-Interview
Jede/r bekommt einen Luftballon, bläst ihn auf, schreibt seinen Namen darauf und wirft ihn in die Luft.

  • Spiel mit den Ballons (Musik)
  • Bei Musik-Stop fängt jede/r einen Ballon. Die Spielleitung stellt eine Interview-Frage. Die Teilnehmenden suchen die zum Ballon zugehörige Person und schreibt dessen Antwort auf den Ballon.
  • Wiederholung mit verschiedenen Fragen
  • Am Ende, Vorstellung der Personen mit Hilfe der Ballons, die jeweilige Person hängt ihren/seinen Ballon an ein Seil.
Luftballons, Eddings,
CD-Player, Musik,
Seil, Wäscheklammern, Klebeband
15 min
2 Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Es werden Paare gebildet und diese Paare bekommen den Auftrag, zwei Gemeinsamkeiten und zwei Unterschiede im Gespräch herauszufinden.
Die Ergebnisse werden der Gesamtgruppe vorgestellt
  15 min
3 Gewaltbarometer
Im Innenraum wird ein Kreppbandstreifen auf dem Boden geklebt. Am einen Ende des Streifens wird ein Schild mit der Aufschrift „keine Gewalt“ und auf der anderen Seite des Kreppbands wird das Schild „Gewalt“ abgelegt. Dann bekommt jeder Teilnehmende einen roten Zettel (Gewalt), einen gelben Zettel (teilweise Gewalt) und einen grünen Zettel (keine Gewalt).
Jeder Teilnehmende soll eine Situationsbeschreibung (zum Beispiel: ein Porschefahrer rast mit 215 km/h über die Autobahn) und diese auf dem Kreppband platzieren, wo nach seiner Meinung diese Situationsbeschreibung im Bereich Gewalt oder keine Gewalt hin gehört. Dann überlegen die restlichen Teilnehmenden, ob die Situationsbeschreibung für sie eine Gewaltsituation ist oder nur eine mittlere Gewaltsituation oder keine Gewaltsituation ist und heben die dafür entsprechende Farbe dann anschließend hoch.
Kreppband, rote, grüne und gelbe Zettel,
A4-Schilder mit Aufschrift „keine Gewalt“ und „Gewalt“,
verschiedene Beschreibungen zum Thema Gewalt
30 min
4 Mobbingbarometer
Den Kreppstreifen vom Gewaltbarometer einfach auch für das Mobbingbarometer nutzen. Am einen Ende des Kreppstreifens liegt ein A4-Zettel, auf dem steht: „Zustimmung“, in der Mitte ein Zettel mit „Unentschieden“ und am anderen Ende ein Zettel mit „Ablehnung“.
Dann wird eine alltägliche Situation beschrieben, zum Beispiel: „Außenseiter sind meistens selbst schuld an ihrer Situation“.
Jetzt sollte jeder Teilnehmende sich zwischen dem Pol Zustimmung und Ablehnung positionieren, welche Meinung für sie/ihn richtig oder nicht richtig ist.

Ziel: Spielerische Erfahrungen mit dem Thema Mobbing sammeln

Nr. Inhalt und Beschreibung des Ablaufs Material Zeit
1

Bergdorfspiel

Für dieses Spiel werden aus der Gruppe drei Freiwillige gesucht, die den Raum verlassen und fünf Freiwillige, die in der Mitte des Raums einen Stuhlkreis machen.

Dann überlegen die fünf Freiwilligen im Stuhlkreis, über welches Thema sie sich im Spiel unterhalten wollen. Wenn zum Beispiel das gefundene Thema „Handy“ ist, dann wird ein Synonymwort für Handy gesucht, zum Beispiel: „Kartoffel“. Als nächstes überlegt sich die Gruppe ein Unterwort, das zum Thema Handy passt. Zum Beispiel das Wort „telefonieren“. Auch für dieses Wort wird ein Synonymwort gesucht, zum Beispiel „Erde“. D.h., immer wenn jemand eigentlich das Wort „Handy“ sagen will, muss er jetzt das Wort „Kartoffel“ sagen. Das gleiche gilt auch für das Wort „telefonieren“, für dieses Wort muss man jetzt „Erde“ sagen.
Zusätzlich gibt es auch Spielregeln für die Leitung des Gesprächs:

  • welche Person gerade spricht, schlägt die Beine übereinander
  • wenn eine Person aus der Gruppe das Wort „und“ verwendet, rutschen alle einem Platz nach rechts weiter
  • außerdem bekommt jeder einen Stift in die Hand und drei weitere Stifte liegen in der Mitte des Kreises

Als nächstes beginnen die fünf Personen im Stuhlkreis ihr Gespräch. Wenn dieses Gespräch gut läuft, wird der erste Freiwillige von draußen reingeholt und bekommt die Aufgabe, sich an diesem Gespräch zu beteiligen. Nach ca. 1-3 Minuten werden die restlichen beiden draußen stehenden Personen reingeholt und versuchen sich ebenfalls an diesem Gespräch zu beteiligen.

Nach kurzer Zeit ist die Übung zu beenden und zu reflektieren (hierbei ist zu beachten, dass zuerst die drei Freiwilligen gefragt werden und dann die Personen aus den Stuhlkreis) mit folgenden Beispielfragen:

  • Konntest du dem Gespräch folgen?
  • Konntest du das Thema des Gesprächs erkennen?
  • Welche Gefühle hattest du beim Gespräch?
  • Wurdest Du von den anderen wahrgenommen? Usw.
8 Stifte
5 Stühle
30 min
2

Gute Gründe

Die Gesamtgruppe wird in drei gleich große Gruppen aufgeteilt, die sich mit folgender Aufgabe beschäftigen:

  • Nennt die zehn besten Gründe, warum jemand richtig gemobbt werden muss
  • Tipps & Tricks, wie man ziemlich schnell zum Mobbing Opfer wird
  • Nennt so viele Gründe wie möglich, warum man sich auf gar keinen Fall bei Mobbing einmischen sollte.
3 große Plakate
3 dicke Filzstifte
20 min
3

Mobbing-Dreieck

Die Gruppe wird in drei Kleingruppen aufgeteilt: Täter – Opfer – Zuschauer. Dann gehen diese drei Kleingruppen in einen Austausch darüber, wie sich diese Gruppe bei einer Mobbing-Situation verhalten würde.
Nach ca. 10 min schreiben sie auf einem Plakat das jeweilige Verhalten auf.
Der Leiter klebt in der Gruppenphase ein Dreieck und an den jeweiligen Spitzen liegen die Schilder Täter – Opfer – Zuschauer.
Jetzt überlegt sich jede Kleingruppe eine Geste für die jeweilige Rolle. Im Anschluss stellen sich alle Gruppen auf ihr Schild und bei einem Kommando, dass von der Leitung gegeben wird, machen alle die jeweilige Geste. Dann bittet die Leitung einen aus der Gruppe bei seiner Geste zu bleiben und alle anderen gehen raus aus ihrer Rolle und Geste. Die Gruppe hat jetzt die Aufgabe, die drei Gesten genau zu beschreiben. Als Hilfestellung können folgende Fragen gestellt werden:

  • Wie wirkt die Geste auf euch?
  • Was strahlt die Person aus?
  • Wer besitzt die Macht in diesem Dreieck?

Jetzt wird versucht, die Mobbing-Situation zu verändern, so dass sie aufgelöst wird.
Hierbei wird der Schwerpunkt darauf gelegt, die Geste der Opfer oder Täter oder beide zu verändern. Dann gehen alle nochmal in ihre jeweilige Rolle und machen ihre neue Geste auf Zeichen des Leiters. Es bleiben wieder jeweils einer von den Opfern – Tätern – Zuschauern in seiner Rolle und Geste. Alle anderen Jugendlichen schauen die neue Situation an und überlegen, was sich verändert hat. Dieses kann mit folgenden Fragen unterstützt werden:
Was hat sich verändert?
Welche Auswirkungen hat dieses auf das Dreieck?
Wer besitzt nun die größte Macht?

Ziel: Eigene Erfahrungen spielerisch umsetzen, in Szene setzen, darstellen und daraus einen Videofilm entwickeln und erarbeiten.

Nr. Inhalt und Beschreibung des Ablaufs Material Zeit
1 Szenen spielen zum Thema Mobbing
Die Gruppe wird in drei Kleingruppen aufgeteilt. Jede Kleingruppe überlegt sich eine Szene, wo sie Mobbing erlebt haben (Alltagssituationen) und versucht, diese spielerisch darzustellen. Anschließend wird die Szene der Gesamtgruppe vorgespielt.
Stifte und Zettel 30 min
2 Drehbuch und Skript
In der Gesamtgruppe wird sich auf eine oder die zentrale Mobbingsituation oder Geschichte geeinigt. Dann wird versucht, aus dieser Alltagssituation ein Drehbuch, eine Story und ein Skript zu erstellen.
Dies kann am besten und am effektivsten in kleinen Gruppen stattfinden. Man kann es den Jugendlichen freistellen (wer Lust hat macht mit, oder sie können sich abwechseln etc.).
Plakate, Eddings, Papier und Stifte, Laptop,
Storyboard-Vorlagen
60 min

Erläuterungen zu 1: Zentraler Schlüssel für gelungene Entwicklungsarbeit hin zu einer Geschichte ist es, die Jugendlichen dahingehend zu motivieren, nicht immer nur zu reden und zu erzählen, sondern die Situation von unterschiedlichen Personen vor- und darstellen zu lassen und diese vor allem mit einigen Spielern Live spielen zu lassen, gegebenenfalls auch live zu inszenieren, das führt am besten zu Ergebnissen.

Erläuterungen zu 2: Es ist in dieser Phase wichtig sich Zeit zu nehmen und aus den erspielten Alltagssituationen heraus eine schlüssige Geschichte zu erfinden. Nicht gleich die Schere im Kopf aktivieren, sondern erst einmal der Phantasie freien Lauf lassen.

Ziel: Geschichte, Drehbuch und Rollenverteilung entwickeln

Nr. Inhalt und Beschreibung des Ablaufs Material Zeit
1 Drehbuch und Skript
Weiterarbeiten am Drehbuch und Skript.
Papier, Stifte 45 min
2 Rollenverteilung
Zuerst wird das Drehbuch der Gesamtgruppe vorgestellt. Dann wird überlegt, wer Lust hat, welche Rolle zu spielen.
  30 min
3 Rollenspiel
Jetzt werden die ersten Szenen neu an- und durchgespielt, um sich in die Rollen und die Spielsituation einzufühlen.
  15 min

Erläuterungen zu 3: Es ist bisweilen hilfreich, die entwickelten Szenen von unterschiedlichen Spielern anspielen und interpretieren zu lassen, das führt oft zu ganz unterschiedlichen Bildern und Ideen, die den späteren Inhalt und seine Darstellung entscheidend mit beeinflussen können.

Ziel: Probenarbeit und Drehort finden, Storyboard schreiben.

Nr. Inhalt und Beschreibung des Ablaufs Material Zeit
1 Rollenspiel
Es werden alle Szenen noch einmal durchgespielt, um sich wieder in die Rolle und die Situation einzufühlen. Die Hinzunahme von ersten Requisiten in den Proben ermöglichen.
Skript, Requisiten 60 min
2 Drehorte
Jetzt wird in der Gruppe überlegt, wo die jeweiligen Szenen spielen könnten. Die Drehorte werden mit Terminen schriftlich festgehalten.
Vorlage Storyboard vorstellen und in die Arbeit einbringen, um die Szenen / Bilder für die Dreharbeiten zu konkretisieren

Papier und Stift

Vorlage Storyboard

30 min
3 Rollenspiel
Jetzt werden die ersten Szenen neu an- und durchgespielt, um sich in die Rollen und die Spielsituation einzufühlen.
  15 min

Erläuterungen zu 1: Es sollte sich bei den Requisiten um in der Szene notwendige Alltagsgegenstände handeln, keine kompliziert und schwierig zu besorgenden Requisten verwenden, das macht nur unnötige Arbeit.

Ziel: Film abschließen

Hinweis: Für die Dreharbeiten haben wir uns mehr Zeit genommen und an einem Wochenende getroffen.

Nr. Inhalt und Beschreibung des Ablaufs Material Zeit
1

Drehplan erstellen
Anhand des Storyboards wird ein detaillierter Drehplan mit Drehort, Rollen, Statisten und Requisite erstellt und für alle in Form einer Wandzeitung visualisiert.
Anschließende Vorbereitungen zu den Dreharbeiten

Drehen
Alle Szenen werden an den jeweiligen Drehorten geprobt, dann gespielt und mit einer Kamera aufgenommen.

Kamera, Licht, Stativ 10 h
2 Schneiden
Der Film wird aus dem gedrehten Filmmaterial heraus geschnitten.
Notwendige Musik (GEMA-frei) und Geräusche werden integriert, bevor das Ergebnis in einer öffentlichen Aufführung präsentiert werden kann.
Computer, Schnittprogramm 10 h

Erläuterungen zu 1: Auf der Basis der Storyboards sollte ein entsprechender Drehplan mit einem Zeitplan erstellt werden, damit die Dreharbeiten auch zeitlich zu leisten und zu organisieren sind.
Pro Szene sollten die vorherigen kurzen Proben, aber auch die das Filmen mehrerer Takes vorgesehen werden, damit man hinterher entsprechend gute Ergebnisse und vor allem eine Auswahl für den Schneideprozess hat.